Ein kulinarisches Startup mitten in Brenig!

Brenig, 14. Dezember 2018 – Die Redaktion von sanktevergislus.de und des Evergislusboten, dem Pfarrbrief für Brenig, durfte zu Gast sein bei Felicitas Hillebrand im neuen Lokal auf dem Ploon mitten in Brenig!

In einem Interview verriet Felicitas Hillebrand, die das neue Lokal Redestein betreibt, worauf sich nicht nur Brenig, sondern alle Bürger im Vorgebirge und darüber hinaus als Gäste freuen dürfen. Zugleich haben wir einen ersten exklusiven Blick in die neue Gaststätte werfen können.

sanktevergislus.de: Felicitas, seit einiger Zeit kann man beobachten, es tut sich etwas! So ein bisschen ist es, als sei die erste Adresse am Ort, hier am Ploon, aus dem Dornröschenschlaf erwacht. Mit welcher Idee belebst Du diese wunderbaren Räumlichkeiten?

Felicitas Hillebrand: Ein so zentraler Ort hat eine Geschichte! Gleich hier vor der Kirche stand der sogenannte „Redestein“ – manche sagten auch Verkündigungsstein. Früher stand hier der Ortsvorsteher mit einer schweren Glocke in der Hand und berichtete nach der Messe über amtliche Verlautbarungen oder wichtige Veränderungen in Brenig. Der Redestein ist ein Ort, an dem es das Recht gab, zu sprechen. Dort kamen die Breniger Bürgerinnen und Bürger zusammen, um sich zu informieren und über Neuigkeiten zu diskutieren.
Der alte Breniger Redestein ist der Ideengeber unseres Lokals hier am Ploon: Eine Einladung zur Begegnung.

Der Redestein wurde immer sonntags nach der Messe genutzt! Wann ist denn das neue Lokal „Redestein“ geöffnet?

Hillebrand: In Weinorten gibt es die Tradition der Straußwirtschaft. In der Woche arbeiten die Winzer, aber am Wochenende öffnen Sie Ihr Haus und bieten ihren Wein und kleine herzhafte oder süße Speisen aus der Region zu Verkostung an. So wollen wir es auch halten. Freitags und samstags ist von 16:00 bis 23.00 Uhr geöffnet und am Sonntag von 15:00 bis 22:00 Uhr.

Welche Gaumenfreuden erwarten die Gäste, wenn sie in die Speisekarte des „Redestein“ schauen?

Hillebrand: Es wird eine leichte Küche geben mit herzhaften oder süßen Flammkuchen, ergänzt durch hausgemachte Kuchen am Nachmittag. Die Zutaten sind alle aus biologischem Anbau. Dazu gibt es Käse- und Wurstplatten mit selbstgebackenen wechselnden Brotsorten. Also eine Speisekarte, die durch lokale kulinarische Akzente überzeugen möchte.

Zu einer gepflegten Atmosphäre und zu einer guten Küche erwartet der Gast auch die passenden Getränke? Was seht auf der Getränkekarte?

Hillebrand: Drei Weinregionen, die an den Flussläufen der Ahr, der Mosel und des Rheins liegen, haben wir intensiv besucht. Dort haben wir nach den kleinen Winzern geschaut, die nach den Grundsätzen des biologischen Anbaus die Reben pflegen und den Wein keltern. Gute und sehr individuelle Weine aus diesen drei Regionen stehen auf der Karte.

Felicitas, Du bist von Hause aus Modedesignerin, hast einige Jahre mit Deinem Mann und Eurer Tochter Zion in Äthiopien gelebt. Dort habt ihr ein echtes Startup gewagt …

Hillebrand: Ja, mein Mann kommt aus Äthopien, und gemeinsam mit meinem Schwager haben wir für den heimischen Markt in Äthiopien Textilen hergestellt, die ich entworfen habe. Daneben entstand auch ein Label für Ledertaschen „Go fair, go far – made in Äthiopia“. Äthopien mit seinen weiten Savannen ist traditionell ein Land mit großen Viehherden. Dort wird ein sehr strapazierfähiges Leder von hoher Qualität hergestellt. Das hat meine Kreativität geweckt, und so entstand die Idee zur Herstellung von speziell gestalteten Ledereinkaufstaschen. Gerade jetzt haben wir eine Exportgenehmigung erhalten, und auch dieses Projekt werde ich weiterverfolgen.

Mit dem Namen Hillebrand verbindet man immer auch kulturelle Initiative, Kunst, Freude am Ästhetischen, Kreativität. Deine Eltern sind beide Bildhauer. Du bist Modedesignerin. Wechselst Du jetzt das Metier?

Hillebrand: Naja (lacht), wir lieben die Herausforderung. Das Haus, sein Ambiente und die exponierte Lage in der Dorfmitte haben einfach einen ungeheuren Reiz auf mich ausgeübt. Ich habe großen Spaß am Gestalten und Beleben von Dingen und auch Räumlichkeiten, so hat es mir viel Freude bereitet, dieses Lokal mit stilvollen, alten Holzmöbeln, die wir selbst aufgearbeitet haben, auszustatten. Wir freuen uns nun endlich, Gäste empfangen zu dürfen und wünschen uns, dass es Ihnen hier genauso gut gefällt wie uns! Wann immer es das Wetter zulässt, wird es auch eine Außengastronomie geben. Dann kann man hier draußen auf dem Ploon bei einem leckeren, hausgemachten Stück Kuchen oder einem herzhaften Flammkuchen mit einem Glas Wein den Tag ausklingen lassen.

Eine Gastronomie, die am Wochenende zum Verweilen einlädt. Könnte ich denn auch in der Woche hier feiern oder z.B. eine Feier aus besonderem Anlass hier ausrichten?

Hillebrand: Ja, erst kürzlich hat eine Freundin hier ihre Hochzeit gefeiert. Natürlich freue ich mich, wenn Geburtstage, Jubiläen oder besondere Ereignisse hier ihren Ort finden oder auch die Tradition des Beerdigungskaffees gleich neben der Kirche hier stattfindet. Wenn ich den öffentlichen Bücherschrank des Katholischen Fördervereins Sankt Evergislus hier vor der Türe sehe, dann denke ich auch an Literaturabende, Lesungen oder Diskussionsrunden zu aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen mit fachkundigen Referentinnen und Referenten. Das „Redestein“ hat viel Potenzial und Raum für Ideen – davon bin ich überzeugt.

Und wann eröffnet das „Redestein“?

Hillebrand: Ungewöhnlich – aber wir eröffnen nicht! Der Redestein vor der Kirche war auch irgendwann einfach da! Da gibt es kein historisches Datum, wann zum ersten Mal ein Breniger, oder vielleicht war es eine Brenigerin …, das Wort dort ergriffen hat!
So halten wir es auch! Wir öffnen das „Redestein“ in Brenig ohne große Inszenierung! Wir sind ab jetzt da! Denn wir möchten künftig einfach ganz selbstverständlich zu Brenig gehören und eine Einladung zum Verweilen, zum Gespräch und zur Begegnung sein. Dazu liefern wir gerne hausgemachte Speisen und gute Weine.

DANKE für diesen Einblick in ein echtes kulinarisches Startup! Alles Gute und viel Erfolg hier in Brenig!

Mit Felicitas Hillebrand sprach unser Redakteur Bruno Schrage.