Rundgang

… durch die Pfarrkirche St. Evergislus in Brenig

Im Rahmen des 100 jährigen Kirchbaujubiläums 1996 wurde die Ausstattung der Kirche restauriert. Manche Gegenstände, die nach der Renovierung der Jahre 1970 – 1974 aus der Kirche entfernt wurden, haben nun wieder einen neuen Platz gefunden.

Virtueller Rundgang durch die Kirche
Im hier abgebildeten Grundriß der Kirche finden sie eine Übersicht der Nummern, die die Position der einzelnen Ausstattungsgegenstände in der Kirche markieren.

Das linke Seitenschiff

Wir wollen unseren Rundgang an der linken Nebeneingangstüre beginnen (siehe Pos. 1 im Grundriß), der sogenannten Frauentüre, da früher die Frauen in der Kirche links saßen (bei manchen älteren Gemeindemitgliedern ist das auch heute noch so) und durch diese Türe die Kirche betraten. Die Herren saßen dementsprechend auf der rechten Seite (gegenüber der Frauentüre). Demnach ist der rechte Nebeneingang die sogenannte Männertüre
(siehe Pos. 15).

Der Taufbrunnen (1)
Den Taufbrunnen im Eingangsbereich schuf der Bildhauer Drolshagen aus Königswinter im Jahre 1896,
der hölzerne Deckel wurde von Bildhauer Hackenberg aus Mülheim angefertigt.

Johannes der Täufer (2)
Die Darstellung Johannes` des Täufers hat erst 1996 ihren Platz an der Taufkapelle gefunden. Bis zur oben erwähnten Renovierung hatte sie ihren Standort im Langschiff.

Die Pietá (3)
Die Pietá fand 1999 auf einer neu angefertigten Konsole ihren heutigen Standort.

Die Kanzel (4)
Die Kanzel, auf der die vier Evangelisten (v.l. Johannes, Lukas, Markus, Matthäus) zu sehen sind, fertigte ebenfalls Hackenberg 1897 an. Ursprünglich stand sie an der vorderen linken Säule. 1996 wurde sie an ihren heutigen Platz gestellt.

Die Beichtstühle (5)
Die Beichtstühle stammen aus der Hand des Bildhauers Schnittkemper aus Beelen bei Münster in Westfalen (1900).

Der Marienaltar (6)
Der linke Seitenaltar ist der Gottesmutter Maria geweiht und zeigt Szenen aus ihrem Leben. Der steinerne Unterbau wurde von dem Bildhauer Jaeger gefertigt.
Die Altarplatte stammt aus der alten Kirche. In ihr ruhen Reliquien der Gefährten des hl. Gereon und der hl. Ursula.
Den neugotischen Flügelaltar und die Darstellung Mariens als Himmelskönigin fertigte Bildhauer Mengelberg aus Brühl im Jahre 1899 an. Auf der Außenseite der Flügel sind Jakobus d. Ä. und Theresia von Avila zu sehen.

Der Altarraum

Wir setzen unseren Rundgang fort im Altarraum unserer Kirche. Folgen Sie uns in die Zeit zum Ende des 19. Jahrhunderts, in der die meisten Teile der Inneneinrichtung der Kirche entstanden sind.

Der Hochaltar (7)
Der ebenfalls vom Bildhauer Mengelberg 1896 gefertigte neugotische Hochaltar ist dem hl. Evergislus geweiht.
Auf der Innenseite des Altares sind Szenen aus der Passion Jesu dargestellt, auf den Außenseiten der Flügel sind die beiden Pfarrpatrone, Evergislus und Sebastianus, abgebildet und die Namenspatrone der Stifter, der heilige Karl Borromäus und die heilige Franziska von Rom. Rechts und links neben dem Tabernakel finden wir die Bildnisse der vier großen Propheten des Alten Testamentes : Jeremia, Jesaja, Ezechiel und Daniel.
In der Platte ruhen Reliquien des heiligen Evergislus u. der Gefährten des heiligen Gereon und der heiligen Ursula.

Der Zelebrationsaltar (8)
Der Zelebrationsaltar wurde 1969 im Zuge der Liturgiereform vom Breniger Schreiner Johann Hennes aus der ehemaligen Kommunionbank gestaltet, welche wiederum 1896 von Bildhauer Hackenberg für die damals neu errichtete Pfarrkirche geschaffen wurde.
Auf den einzelnen Feldern sind eucharistische Symbole dargestellt.

Das Triumphkreuz (9)
Der wohl älteste Teil der Ausstattung unserer Pfarrkirche ist der lebensgroße Korpus des Triumphkreuzes, der aus der Zeit vor 1500 stammt, also der spätgotischen Epoche zuzuordnen ist.
Er war ursprünglich Bestandteil einer Kreuzigungsgruppe mit Maria und Johannes auf einem Tragebalken im Chorbogen. 1973 wurde der Korpus nach seiner Restaurierung an ein schlicht gehaltenes Kreuz angebracht.

Die Bilder im Chorraum (10)
Die im Nazarenerstil gemalten Bilder von 1903 zeigen als „biblia pauporum” folgende biblische Szenen: obere Reihe v.l. Abendmahl, Brotvermehrung, Hochzeit zu Kana,
untere Reihe v.l. Paschamahl, Speisung Israels mit Manna und Daniel in der Löwengrube. Die gesamte Kirchenausmalung schuf der Künstler Vincenz Hertel aus Köln-Lindental.

Der heilige Evergislus (11)
Die barocke Darstellung unseres Pfarrpatrons, des hl. Evergislus, hatte schon ihren Platz in der alten Kirche. Der hl. Evergislus war um 590 Bischof von Köln.

Das rechte Seitenschiff

Der rechte Seitenaltar (12)
Der rechte Seitenaltar (12) ist dem hl. Josef und dem hl. Sebastianus geweiht. Er zeigt Szenen aus dem Leben Josefs. Die Außenseiten der Flügel zeigen den heiligen Antonius von Padua und die heilide Apollonia. Die Künstler des Unter- und Aufbaues sind dieselben wie die des Marienaltars, auch ruhen Reliquien derselben Heiligen in der Altarplatte.

Die 14 Kreuzwegstationen (13)
An dieser Stelle im hinteren Teil des rechten Seitenschiffes finden wir die erste von 14 Kreuzwegstationen. Die Bilder stammen noch aus der alten Kirche und wurden 1890 im Grödnertal (Südtirol) angefertigt. Bildhauer Hackenberg aus Mülheim schuf die Eichenrahmen im Jahre 1897.

Das Maria-Hilf-Altärchen (14)
Der Altar der Immerwährenden Hilfe, oder auch Maria-Hilf-Altärchen genannt, wurde 1898 für unsere Kirche angefertigt.

Die Königsorgel (15)
Der Prospekt der Königsorgel wurde 1974 von der Empore nach einem Umbau unter Verwendung der alten Pfeifen ins Seitenschiff verlegt (der Prospekt ist die Vorderansicht des Pfeifengehäuses). Die um die Jahrhundertwende von der Fa. Seifert aus Köln- Mansfeld erbaute Orgel besitzt heute 17 Register.
Auf der Empore selber finden sich nun zwei Bildtafeln von Vincenz Hertel. Sie stellen die heilige Cäcilia und den heiligen Isidor dar.

Das Missionskreuz (16)
Ende 2000 wurde das neugotische Missionskreuz an dieser Stelle aufgehängt. Die auf dem Kreuz zu lesenden Jahreszahlen sind eine Erinnerung an die Volksmissionen von 1948 u. 1958.

Das Kriegerdenkmal (17)
Das Kriegerdenkmal mit der Darstellung des heiligen Sebastianus (links) wurde 1919 durch den Bonner Bildhauer Dr. Carl Meuser angefertigt. So entstand hier eine „Kriegergedächtnis-Kapelle” für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges.
Sie wurde nach dem Zweiten Weltkrieg um die gegenüber angebrachte Gedenktafel für die Gefallenen dieses Krieges (rechts) erweitert.

Die Kirchenfenster

Nun noch eine kurze Erläuterung zu den Kirchenfensten:
Die ursprünglichen, schönen alten Chorfenster, die seit 1896 durch Pfarrer Haasbach beschafft worden sind, wurden gegen Ende des zweiten Weltkrieges, am späten Abend des 5. Januar 1945, durch einen Fliegerangriff auf das alte Pfarrhaus zerstört. Bei diesem Angriff kam Kaplan Breitbach, der sich zu diesem Zeitpunkt in seinem Arbeitszimmer aufhielt, ums Leben.
Die Fenster auf der Evangelienseite der Kirche, in der Taufkapelle und im Turm gingen Anfang März durch Artilleriebeschuß der Amerikaner zu Bruch.
Im August 1945 wurden die zerstörten Kirchenfenster durch freiwillige Hergabe von Früh- und Mistbeetgläsern seitens der Breniger Pfarrangehörigen provisorisch repariert.
Die heutigen Chorfenster von 1961 stellen neben den drei Hochfesten Weihnachten, Ostern und Pfingsten die Verkündigung des Engels an Maria und die Aufnahme Mariens in den Himmel dar. Sie stammen von Jan Schoenacker, Holland.
Im Zuge der Renovierung 1970-74 schuf Glasmaler Weigmann, Leverkusen, die Fenster im Kirchenschiff. Ihr Thema ist das Gotteslob der Schöpfung, der Natur und des Menschen. Eine Erläuterung zu jedem Fenster würde hier zu weit führen. Es soll nur auf die zwei Fenster über den Seitenaltären näher hingewiesen werden: Über dem Marienaltar befindet sich das sog. „römische Fenster“. Es stellt die Apostel Petrus und Paulus, sowie den zweiten Pfarrpatron Sebastianus dar. Über dem Josefaltar sehen wir das sog. „Kölner Fenster“, das die hl. Ursula als Stadtpatronin von Köln und den hl. Evergislus zeigt. Letzterer hält als Pfarrpatron unsere Pfarrkirche schützend in Händen.