Neben Corona auch noch kalte Kirchen?

Brenig, im Oktober 2020 – In fast allen Lebensbereichen passen wir aktuell unsere Gewohnheiten an, um eine Ausbreitung von SARS-CoV-2 zu vermeiden. Auch bei der Nutzung von Kirchen gilt es, anders als gewohnt zu handeln.

Mittlerweile sind Aerosole als Transportweg für SARS-CoV-2 erkannt. In Kirchen kann die Ansammlung und Verteilung von Aerosolen, die möglicherweise mit SARS-CoV-2 beladen sind, verringert werden. Und zwar durch geändertes Heizen und Lüften.

Das richtige Heizen und Lüften von Kirchen ist schon immer eine Wissenschaft für sich. Die Luftfeuchtigkeit in den Kirchen darf nicht zu hoch, aber auch nicht zu niedrig sein und schnelles Aufheizen schadet der Orgel und den Heiligenfiguren. Jetzt kommt durch die Corona-Pandemie ein weiterer Punkt dazu:
Eine relative Luftfeuchte von 50 – 60 % mindert die Infektiosität der in den Aerosolen befindlichem SARS-CoV-2. Die relative Luftfeuchte lässt sich in der Regel durch die Raumtemperatur direkt beeinflussen. Ist die Luft wärmer, sinkt die relative Feuchte, ist es kühler, steigt sie. Wahrscheinlich wird sich daraus in den Kirchen eine Temperatur von rund 10 bis 12 °C ergeben.

Für viele Raumtypen, wie zum Beispiel für Klassenräume in Schulen und für Büros, wird empfohlen, während der Nutzung gründlich zu lüften. Dies ist aber nicht auf Kirchenräume übertragbar. Hier ist ein wirkungsvoller Luftaustausch aufgrund der geringen Lüftungsquerschnitte und der oft zum Querlüften ungünstigen Architektur nicht möglich. Viel mehr führen offene Kirchentüren und Fenster zu ungewollten Luftbewegungen und zum Absinken der relativen Luftfeuchte. Daher sollte während des Gottesdienstes nicht gelüftet werden. Statt dessen müssen wir die Raumtemperaturen entsprechend senken.

Wir bitten um Verständnis für diese Maßnahmen. Die Sicherheit unserer Gottesdienstbesucher hat für uns oberste Priorität – auch wenn das vielleicht kalte Füße zur Folge hat.

Für die Kirchenvorstände
Pfarrer Matthias Genster