1. Januar – Monatsimpuls der Seelsorgebereiche Alfter-Bornheim


Diesen Impuls als PDF zum Herunterladen …

Bornheim / Alfter, 2.01.2022

Die Zeit „Zwischen den Jahren“ ist immer wieder besonders – sie ist wie eine Brücke – etwas Altes verbindet sich mit etwas Neuem. So schreibt es das Leben: Keine Vergangenheit ohne Zukunft, kein Niemand ohne Jemand, kein Licht ohne Dunkelheit, kein Gestern ohne das Morgen. Kein Willkommen ohne Abschied, keine Wehmut ohne Sehnsucht. Wie zwei Enden eines Fadens, die miteinander verbunden werden.

Ich stöbere gerne in Antiquitätenläden, kleinen unbekannten Kunstgalerien oder Ateliers in den Hinterhöfen dieser Welt. Und vor wenigen Tagen ist mir in einem solchem wunderbaren Laden der Anderswelt ein Bild begegnet, das mich sofort angesprochen hat. Eine Tänzerin, vielleicht auf dem Seil – eine Ballerina. Sie tanzt, anmutig. Sie hält in den Händen ein Tuch oder Band , es flattert, bewegt sich mit, tanzt mit.

Heute Morgen packe ich vorsichtig das Päckchen aus. Ich schaue es mir noch einmal an, das Bild. Und dann ist er einfach da, der Gedanke – etwas wird miteinander verbunden. Und ist das nicht genau das, was zum Jahreswechsel geschieht? Die Tänzerin, in der einen Hand das alte Jahr mit allen herausfordernden Bewegungen, dem Chaos des Auf- und Abs, in der anderen Hand jedoch das neue Band, von dem wir noch nicht wissen, wie es weht und doch all unsere Hoffnung setzen. In Gedanken verbinde ich beide Tücher zu einem. Denn sie gehören doch zusammen, oder nicht?

Foto: ©barsik @ www.fotosearch.de

Das Bild, das ich Ihnen beschreibe ist nicht jenes, das hier abgebildet ist, aber es lässt sich ganz ähnlich betrachten. Die Tänzerin lässt das Alte los , lässt es hinter sich, wagt den Sprung in das Neuland. Das Neue bedarf des vertrauten Alten, ist untrennbar miteinander verbunden. Es ist Motor, den neuen Schritt zu wagen, schöpft Bewegung – getragen von den Flügeln der Zuversicht und Hoffnung. Ungute, einschneidende, das Leben verändernde Erfahrungen des Jahres 2021 – Ja, sie sind da! Sie haben auch mein Leben bewegt mit Tränen, Angst, Trauer und doch darf ich auch Dankeschön sagen für die vielen Momente, die ich auch mit meiner Angst und Trauer eventuell so nicht hätte erleben können.

Sie haben etwas Gutes gebracht – Freundschaften, Trost, Zuversicht, Hoffnung, Verbundenheit. Das gilt für Corona und auch für die Flut und es ließen sich noch viele Beispiele nennen. Jeder für sich hat die eigenen Lebensmomente vor Augen, so unterschiedlich sie auch sind. Und ich möchte ganz laut Ja rufen zu diesen schönen Momenten eines oktoberblauen Himmels, des Hoffnungslächelns der Flutmadonna, des kleinen blauen Schmetterlings am völlig zerstörten Orbach. Des glitzernden Regentropfens, des märchenhaften Nebels in der Einsamkeit des Morgens, des lieben Wortes, der unverhofften Begegnung. Das sind Auferstehungsmomente, oder anders gesagt: Das ist Weihnachtsfreude, mein Stück Himmel in mir, das die Erde berührt.

Und heute? Heute darf ich diese Erfahrungen mit meiner Erwartung verknüpfen. Erwartung, worauf? Auf die heilende Hoffnung, die uns nicht nur an Weihnachten geschenkt wird. Dazu möchte ich mit Freude heute Ja sagen und tanzen – den Wellentanz des Lebens.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein frohes JA!!!!
Und ein frohes Jahr. Seien Sie behütet in allem was ist.

Ihre / Eure Ute Trimpert, Gemeindereferentin,
für das Seelsorge- und Pastoralteam des Sendungsraums in Bornheim und Alfter

Weitere Informationen finden Sie unter
www.kath-kirchen-bornheim.de,
www.baruv.de,
www.pfarreiengemeinschaft-alfter.de und
www.sanktevergislus.de.