Das Hasentalkreuz
Der Breniger Zeitzeuge Anton Breuer erzählt die Geschichte hinter der Errichtung des Wegekreuzes in Brenig
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Im Jahre 1927 wurde ich im Breniger Zentwinkelsweg geboren. Meine Eltern waren Heinrich Breuer und Anna Breuer, geb. Fleischer. Mein Vater hatte den Beinamen „Küppers Heiner“, denn er stammte aus dem „Küppers-Haus“ im Kummenberg. 1933 wurde ich eingeschult.
Zu Ostern 1953 wurde von jungen Mitgliedern der kath. Landvolkbewegung aus dem Breniger Ortsteil „Im Loch“ ein Holzkreuz am Ende des Zentwinkelsweg auf dem sogenannten „Hasental-Wieschen“ errichtet. Das Hasental-Wieschen liegt zwischen den Fluren: „Zum Hasental“ und „Im Schwalbenacker.“ Hier durften früher Ackerpferde den Graswuchs abfressen, während die Gemüsebauern eine Kaffeepause machten.
Nach den Ereignissen der jüngeren Vergangenheit fanden wir hier den richtigen Ort, unser Kreuz als Gedenkstätte gegen das Vergessen zu errichten.
Am 10. November 1938 sollte in Brenig der alljährliche Martinszug stattfinden. Wir „Pänz“ hatten unsere Lichterfackeln meist selbst gebastelt, die der Mädchen waren aus Glanzpapier, wir Jungs hatten selbstverständlich Knollenfackeln.
Im Laufe des Vormittags wurde bekannt, alle Martinszüge müssen ausfallen. Wir waren natürlich alle traurig, und auch unsere Eltern konnten es nicht fassen. Am Nachmittag beschlossen wir „Pänz“ aus dem „Loch“, dem unteren Ortsteil Brenigs um die heutige Hennesenbergstraße herum, ein eigenes Martinsfeuer auf dem „Hasental-Wieschen“ zu machen, natürlich unterstützt von unseren Eltern.
Wir schleppten schnell Reisig, alte Kisten und Bretter zusammen und stapelten einen großen Holzhaufen. Meine Mutter backte noch jedem einen kleinen Martinswecken. Einige von uns brachten Kartoffeln, um diese nach Ende des Feuers in der Glut zu braten, es sollte ja schließlich ein lustiges Fest werden.
Unser Martinsfeuer brannte, und wir sangen Martinslieder. Klein und Groß hatten ihren Spaß.
Als dann in der Dunkelheit die meisten nach Hause gegangen waren, saßen der kleine „Clemens“ aus dem Hause Habeth im Zentwinkelsweg und ich am Kartoffelfeuer.
Aus dem Tal, in Richtung Bornheim, sahen wir einen großen Lichterschein. Die Neugierde trieb uns den Hang hinunter, wir wollten doch sehen, wer da ein größeres Martinsfeuer hatte als wir.
Uns kamen zwei Hitlerjungen in Uniform entgegen und riefen: „Den Juden haben wir‘s aber mal richtig gegeben!“ Wir liefen weiter und hörten schon das Gegröle und Geschrei. Wir rannten weiter und sahen die brennende Synagoge in der Königstraße! Ängstliche Männer und Frauen wurden durch die Gassen getrieben. Bekannte Bürger aus Bornheim standen unter den Zuschauern und grölten und gafften in die Feuersbrunst.
Uniformierte Männer vertrieben uns: „Verschwindet, ihr habt hier nichts zu suchen!“ Zu Hause angekommen, berichtete ich meinen Eltern davon, die mit großem Entsetzen die Geschehnisse zur Kenntnis nahmen. Sie wurden plötzlich ganz still.
Trotz der Geschehnisse ging ich mit unseren Schuhen weiter zum Schuster Goldstein im Burgbenden in Bornheim, der Jude war. Eines Tages kam ich vom Schuster zurück und wurde im „Kallebergs-Pätche“, einem Fußweg zum Bahnhof zwischen Pohlhausenstrasse und Kalkstrasse, von Bornheimer Hitlerjungen zusammengeschlagen.
Einige Zeit danach war dann auch der Jude Goldstein verschwunden.
Einige Monate später wurde von Breniger „Braunen“ eine „Deutsche Eiche“ auf dem „Hasental-Wieschen“ gepflanzt.
Im Frühjahr 1939 sollten die Jungs unserer Klasse ins „Jungvolk“ ( Vorstufe der Hitlerjugend ) aufgenommen werden. Doch die schrecklichen Ereignisse, die allerorts schlimme Hetze gegen die Juden, und natürlich die Unterstützung meiner Eltern machten mich mutig. Ich trat dem Jungvolk nicht bei.
Mein Schulkamerad Josef Parkitny aus der Breitestrasse in Brenig (er war damals staatenlos) gehörte dem Jungvolk auch nicht an. Wir beide mussten nachmittags, wenn das Jungvolk Geländedienst machte, in der Schule nachsitzen. Außerdem wurden wir des öfteren von Lehrern und Schulkameraden gehänselt.
Im Krieg – Januar 1944
Der Krieg war im vollen Gang. Wir Jungen, 16 und 17 Jahre alt, mussten nach Rheinbach zu einem angeblichen Luftschutzkursus. Drei Tage lang versuchten Nazi-Funktionäre, uns die Waffen-SS schmackhaft zu machen. Am letzten Tag sollten wir uns freiwillig zur Waffen-SS melden. Einige von uns taten dies, sie unterschrieben und konnten nach Hause fahren. Wer sich nicht freiwillig meldete, musste den Grund angeben.
Ich wagte zu sagen: „Ich habe keine Lust dazu,“ worauf ich angebrüllt wurde, ob ich nicht dem Vaterland dienen wolle. Ich antwortete darauf: „Ich möchte gerne zur Fliegerei.“ Ich glaubte, die Ausbildung zur Fliegerei würde mir eine lange Ausbildung garantieren, und bis dahin wäre der Krieg längst zu Ende. Wieder wurde ich angebrüllt: „Was wollen Sie denn bei der Fliegerei? Die brauchen Mechaniker, und keine Landwirte!“ In meinen Papieren stand noch immer „Landwirt“ als Berufsbezeichnung, obwohl ich die Gärtnerlehre machte. Weiter sagte der Parteifunktionär: „Bei unserer SS- Reiterei sind sie genau richtig!“ Ich antwortete in meiner Not: „Ich bin Segelflieger und bringe beste Voraussetzungen mit.“ Man legte mir die Freiwilligenmeldung vor, und ich unterschrieb. Diesen Herren war es schließlich wohl auch egal, welches Kanonenfutter man war!
Einige Wochen später bekam ich eine Einladung zu Wehrertüchtigung nach Fischen im Allgäu. Ich freute mich richtig, denn ich erfuhr, daß es sich um einen Skikursus handelte. Anfang März bin ich hin. Auf 1800 Meter Höhe, in einer Skihütte, das war schon eine tolle Sache.
Doch auch hier musste ich feststellen: die Kursteilnehmer waren fast ausschließlich Söhne von Nazi-Größen, und auch die Ausbilder waren Nazi-Funktionäre. So wurde gleich zu Anfang gefragt: „Wer ist noch nicht aus der Kirche ausgetreten?“ Ich hob mal wieder die Hand! Jedoch Schwierigkeiten bekam ich deshalb nicht! Auch die Jungs im Kurs wollten nichts von der Partei wissen und freuten sich über die schöne Erholung.
Ein paar Jahre nach dem Krieg erfuhr ich, dass mich ein ehemaliger Schulkamerad mit der Einladung zu diesem Kursus „bekehren“ wollte. Er war schon lange „Fähnleinführer“ gewesen und auch schon sehr früh Parteimitglied der NSDAP. „Wenn ich mich nicht für dich eingesetzt hätte, wärst Du irgendwo anders gelandet“, so mein ehemaliger Schulkamerad.
Die Fahrt von Fischen bis Köln dauerte fast 24 Stunden, immer wieder Umleitungen, so denn auch über Dachau und an den Konzentrationslagern vorbei. Frauen im Bahnabteil sprachen leise über dortige Vorkommnisse. Ein großes Nachdenken begann bei uns Jungs. Zu dieser Zeit war unser Pastor Stahl dort Häftling.
Am 5. Mai 1944 wurde ich zum Reichsarbeitsdienst (RAD) eingezogen. Tags zu vor war ich 17 alt geworden. „Spaten klopfen“ und Arbeitsdienst auf der Ordensburg Vogelsang, der damaligen Nazi-Anstalt, waren unsere Aufgaben. So bekamen wir einen Einblick in diese „Zuchtanstalt“.
Nach zwei Monaten, Anfang August, wurden wir entlassen. Zu Hause lag schon der Einberufungsbefehl zur Marine-Luftwaffe. Am 15. August kam ich dann zum Seefliegerhorst Pütniz an der Ostsee, bei Ribnitz-Damgarten. Die Ausbildung als Marineflieger begann. Wir alle waren Freiwillige, Jahrgang 1927.
An ausrangierten He 111 Kampfbombern wurden wir im Schnellkurs ausgebildet. Wir lernten, die Maschinen zu bedienen und zu starten, hatten jedoch keinen Aufstieg. Keiner von uns ahnte, zu welchem Zweck diese kurze Ausbildung diente. Man sagte uns lediglich, die eigentlichen Ausbildungsmaschinen würden bald eintreffen. Diese Flugzeuge kamen nicht, nach zwei Monaten wurde unsere Ausbildung abgebrochen.
Ein älterer Ausbilder, ein Oberfeldwebel, sagte uns im Vertrauen: „Seid froh, denn man hatte ganz Schlimmes mit euch vor.“ Wir bohrten nach, um weitere Informationen zu bekommen. Aber zwecklos, mehr wollte er nicht sagen. Was hatte die oberste Kriegführung mit uns jungen Soldaten vor?
Erst heute weiß man: Eine Me 264, eines der ersten Düsenflugzeuge („Amerikabomber“) sollte im Huckepack ein kleines Flugzeug, beladen mit großer Bombenlast, über tausende Kilometer tragen. Über Millionenstädte in Russland, England und sogar Amerika sollten die kleinen Bomber ausgeklinkt werden und in die Wolkenkratzer stürzen. Wahrscheinlich sollten wir jungen Flieger in diesen Kamikaze-Flugzeugen „für Führer, Volk und Vaterland den Heldentod“ sterben.
Doch es kam ganz anders. Wir wurden nach Holland verlegt und der Fallschirmtruppe zugeordnet. Es begann eine Erdkampfausbildung. Englische Luftlandeeinheiten waren in der Gegend von Arnheim gelandet und so hatten wir die erste Feindberührung.
Im Zuge der Ardennen – Offensive überquerten wir in der Silvesternacht 1944-45 mit kleinen Ruderboten die Maas bei Gertrudenberg. Ein gegnerischer Brückenkopf sollte eingenommen werden. Schon bei der Überfahrt hatten wir einige tote Kameraden und viele Verwundete zu beklagen. Wir Übriggebliebenen buddelten uns im Schlamm und Geröll der Brückenkopfumgebung ein.
Uns gegenüber kämpften polnische Söldner, die uns mit Granat- und Maschinengewehrfeuer belegten. Man durfte den Kopf nicht aus dem Erdloch heben, um nicht getroffen zu werden. Hundert Meter hinter uns die Maas und vor uns kampferfahrene Gegner, ein grausiges Gefühl. Am dritten Tag hatten wir unsere Notverpflegung aufgebraucht, aber keine Aussicht auf Rettung. Hier half jetzt nur noch Beten und da war ich nicht der einzige, der ein stilles Gebet verrichtete. In diesem Erdloch habe ich ein Gelübte gesprochen: „Lieber Gott, wenn ich hier raus und nach Hause komme, werde ich in Brenig eine gute Tat vollbringen!“
Am Abend des dritten Tages auf diesem Brückenkopf war Verpflegung über die Maas zu uns gelangt. Ich musste aus dem Erdloch, um die Verpflegung zu holen. Auf dem Rückweg geriet ich in ein Granatwerferfeuer und wurde am rechten Knie verletzt. Die heiße Suppe konnte ich noch den Kameraden reichen, aber dann holten mich die Sanitäter und brachten mich über die Maas ans sichere Ufer. Unser Herrgott hatte wohl meine Bitte erhört.
Ich kam ins Feldlazarett. Auf der Fahrt dorthin, hoch auf einer Pferdekutsche sitzend, fügte mir ein tief über die Straße hängendes Stromkabel eine tiefe Halswunde zu. Alles sah aus wie nach einer Strangulierung. Auch der behandelnde Stabsarzt fragte, ob ich mich erhängen wollte. Der Granatsplitter konnte entfernt werden und als die Wunde nach drei Wochen verheilt war, bekam ich den Marschbefehl: „Zurück zur Front!“
Humpelnd bewegte ich mich also zur Front. Vor einer leichten Bergsteigung zog eine Pferdegespann-Kolonne der Infanterie in Richtung Front. Ich durfte meine Ausrüstungsteile auf das Fahrzeug laden und konnte neben dem „Kutscher“ Platz nehmen – eine große Erleichterung für mich. Als die Pferde den Berg hoch nicht ziehen wollten, schlug der „Kutscher“ mit der Peitsche brutal auf die Tiere ein. Ich stieg herunter vom Fahrzeug, klopfte und streichelte die Tiere und gab von meiner Marschverpflegung zu futtern. Die Tiere rieben dankbar die Köpfe an mir. Dann zog ich die Zügel an und die Tiere zogen den Wagen den Berg hoch.
Oben stand der Kolonnenführer und fragte, wohin ich wolle. Ich nannte meine Fallschirmjägereinheit und dass ich auf dem Brückenkopf Gertrudenberg verwundet wurde. Der Feldwebel entgegnete darauf: „Deine Kameraden sind überrannt worden, alle sind drauf gegangen! Aber dich kann ich brauchen, du bist jetzt der Kutscher auf diesem Fahrzeug und für das Gespann verantwortlich!“ So einfach war das, ohne jegliche Formalitäten!
Einerseits war ich glücklich, nicht mehr an die vorderste Front zu müssen, doch wenn ich an meine Kameraden dachte, wurde mir übel. Ich konnte nur noch beten für die armen jungen Soldaten.
So endete der Traum vom Fliegen. Wir waren also auch nur „Kanonenfutter“!
Ende Februar zog sich meine jetzige Einheit aus Holland zurück und ging bei Xanten in Stellung. Nacht für Nacht fuhr ich Transporte zur Front, da wir uns tagsüber nicht auf die Straße wagen durften.
Am 7. März 1945 kam ich in kanadische Gefangenschaft. Wir wurden nach Brüssel in ein Gefangenenlager verbracht. Hier bekam ich eine schwere Gelbsucht, die in einem Gefangenenlazarett gründlich behandelt wurde, ebenfalls meine immer noch geschwollene Knieverletzung. Meine mit mir in kanadische Gefangenschaft geratene Einheit wurde nach Kanada verschifft. Wegen meiner Krankheit und Knieverletzung blieb mir dies erspart.
So kam ich in ein Gefangenenlager bei Tourney in Belgien. Aus diesem Lager wurden ab Ende Mai laufend Gefangene nach Hause entlassen. Hier wurden natürlich die Kriegsgeschehen geschildert und bis in die Nächte diskutiert. Besonders ein ehemaliger Arbeiterführer und Jugendsekretär sammelte junge Menschen um sich. Wir fragten und lauschten und wollten die Zeit „vor Hitler“ und dem nationalsozialistischen System wissen. Dieser Martin Heix aus Oberhausen wurde später Mitglied des Deutschen Bundestages.
Am 14. September 1945 wurde ich aus der Gefangenschaft entlassen. Auf der Bonner Hofgartenwiese bekam ich meinen Entlassungsschein. Bonn war eine Trümmerstadt – ich war entsetzt. Von meiner Heimat Brenig wusste ich seit Dezember 1944 gar nichts. Wie mochte es dort wohl aussehen? Und lebten meine Eltern und Geschwister noch?
Am Vorgebirgsbahnhof in Bonn stand plötzlich mein Schulkamerad Josef Parkitny vor mir. Wir fuhren gemeinsam nach Bornheim, und Josef konnte mir versichern, dass meine Angehörigen wohlbehalten seien.
Meine Eltern waren überglücklich und meine Mutter begann sofort, mich „aufzupäppeln“, denn ich war doch sehr heruntergekommen.
Die Deutsche Eiche stand noch auf dem „Hasental-Wieschen“.
Im Frühjahr 1946 begannen wir mit der Jugendarbeit. Martin Heix (CDU, Anm. d. Red.), der zunächst im Palamentarischen Rat in Bonn mitarbeitete und öfter in Bonn weilte, kam nach Brenig, hielt Vorträge und half uns, der katholischen Landjugend, beim Aufbau.
So gingen einige Jahre mit der Jugendarbeit dahin. Die Zeit, mein Gelübde aus dem Erdloch an der Maas in die Tat umzusetzen, war noch nicht reif. Bei den Menschen war die Bereitschaft für einen Rückblick noch nicht vorhanden. Auch wurden öfters in der Nacht in den Hinterzimmern immer noch Nazilieder gegrölt.
Die Aufstellung des Hasentalkreuzes
Aber im Herbst 1952 war wieder das normale Leben eingekehrt. Die sogenannte „Deutsche Eiche“ auf dem Wieschen war zerfleddert, denn die Pferde grasten dort wieder. Clemens Habeth, („der kleine Clemens“) und ich erzählten den viel jüngeren Jungs aus dem „Breniger Loch“ von der ausgefallenen Martinsfeier 1938 sowie der Progromnacht und die ganze Geschichte um das Hasental-Wieschen. So kamen wir zu dem Entschluss, dort ein Wegekreuz aufzustellen. Mein Gelübde, das ich 1945 am Brückenkopf Gertrudenberg in Holland abgelegt hatte, habe ich nicht erwähnt.
Die „Löscher“ (Nachbarn aus dem Breniger „Loch“, Anm. d. Red.) Albert Breuer und sein Vetter Herbert Breuer waren sofort bereit, mit zu machen. Unsere Verwandten, Nachbarn und alle Leute aus dem „Loch“ fanden die Idee gut. Alle wollten sie spenden. Schreinermeister Johann Hennes, Hennesenbergstraße (damaliger Straßenname „Im Loch“, Anm. d. Red.) war sofort bereit, ein Holzkreuz als Spende zu zimmern, Schmied Winkelhog aus der Vinkelgasse stellt die Eisenkonsole für die Bodenverankerung und Eisengitter für die Einfriedung her, ebenfalls als Spende. Der Bauhandel Hans Schilling, Königstraße in Bornheim, spendete drei Sack Zement.
Die Geldspenden aus dem „Loch“ reichten aus, um einen wertvollen Christus-Korpus aus Kevelaer zu erwerben. Da wir Jungs Mitglieder der katholischen Landvolkbewegung waren, kam das Symbol „Kreuz und Pflug“ auf den Sockelbalken. Ich habe das Symbol geschnitzt.
So konnte unser Kreuz zu Ostern 1953 aufgestellt und eingeweiht werden. Pastor Josef Stahl, der einige Jahre im Konzentrationslager Dachau inhaftiert war, lobte besonders die Initiative der Jugendgruppe „Katholisches Landvolk“ und die Resonanz bei der Breniger Bevölkerung. Die Errichtung dieses Kreuzes sollte als Mahnmal das betrübliche Kapitel der vergangenen Nazi- und Kriegsgeschichte nicht vergessen lassen.
Gepflegt wurden Grünanlage und Kreuz in den ersten Jahren von uns Jungs. Ein paar Jahre später ging ich aus beruflichen Gründen weg aus Brenig. Albert und Herbert Breuer und einige Nachbarn übernahmen die Pflege. Als dann zuerst Herbert und dann Albert Anfang der 90er Jahre starben, übernahm Johannes Bungarzt die Pflege.
Die Anlage und der Christus-Korpus wurden mehrmals geschändet und wieder erneuert. Im Jahre 2000 musste eine große Renovierung am Holzkreuz ausgeführt werden. Auch diese Arbeit wurde von der Schreinerei Hennes kostenlos übernommen, dieses Mal vom Schwiegersohn Heinrich Groß, da Johann Hennes inzwischen verstorben war.
Anton „Toni“ Breuer, Meckenheim, vormals Brenig, 2003
Toni Breuers „50 Jahre Hasentalkreuz, meine Jugenderinnerungen“ wurden von ihm an das Archiv der katholischen Pfarrgemeinde St. Evergislus, Brenig, übergeben.
Der Text ist u.a. erschienen in „Bornheimer Geschichten – Erzählte Erlebnisse Bornheimer Bürger“, Bornheimer Kulturforum e.V. und im Evergislusboten, Ausgabe 2/2020.